Wolfgang Borchert wurde am 20.Mai 1921 in Hamburg geboren. Buchhändlerlehre, nebenbei privater Schauspielunterricht. Nach kurzem Engagement am Theater 1941 zum Militär eingezogen. 1942 Anklage wegen Wehrzersetzung, drei Monate Untersuchungshaft, Freispruch. Erneute Anklage wegen staatsfeindlicher Äußerungen, Verurteilung zu einer Haftstrafe und anschließender Frontbewährung. Ende 1942 Fronteinsatz in Rußland. Anfang 1943 mit Gelbsucht und Fleckfieber im Lazarett. Nach Erholung in der Heimat erneute Verhaftung wegen des Erzählens politischer Witze. Neun Monate Untersuchungshaft und Verurteilung zu neun Monaten Gefängnis. September 1944 zur Frontbewährung entlassen. Aufenthalt in Jena, 1945 von den Franzosen gefangengenommen, Flucht nach Hamburg; dort, schon schwerkrank, Arbeit am Theater, Ende 1945 Einlieferung ins Krankenhaus. Ostern 1946 wird er als unheilbar entlassen. Im Herbst 1947 Reise in die Schweiz. Am 20.November 1947 Tod im Clara-Spital zu Basel.
* 20. Mai 1921
† 20. November 1947
von Gustav Zürcher
Essay
In einer Gedenksendung zu Wolfgang Borcherts 25. Todestag äußerte Martin Walser den Verdacht, daß man Borchert nicht ernst genommen, nichts von ihm gelernt habe und daß „das große und sehr laute Nein“ lediglich literarisch konsumiert worden sei. – Von einem Borchert-Konsum könnten die Verbreitungsdaten sprechen: 130 verschiedene Theater- und Fernsehinszenierungen von „Draußen vor der Tür“ allein bis 1966; die Auflage der verschiedenen Ausgaben wächst kontinuierlich und ...